06.12.2016

Wer war Michail Bulgakow? Songs For Bulgakow - 07.12.2016 im Societaetstheater Dresden



SONGS FOR BULGAKOW
Ein Theaterspektakel für Michail Bulgakow
Cie. Freaks und Fremde / JuWie Dance Company / Vladimir Vaclavek

07.12.2016 um 20.00 Uhr
Societaetstheater Dresden
  
Liebe Freunde der unbequemen Unterhaltung! Kurz vor Jahresschluss lassen wir noch einmal einen wichtigen Teil unseres Repertoires im Societaetstheater für Sie passieren. Andernorts frönt man der Weihnachtsstimmung, die Räume werden kleiner und gemütlicher. Wir wollen noch einmal die Kunst und das Leben feiern und reißen die Tore weit auf - uns ziehSüdamerika, Russland und in den Weltraum.
Am Mittwoch / 07.Dezember / laden wir mit "Songs For Bulgakow" zu einer Hommage an einen der größten russischen Schriftsteller ein. 
Zu Lebzeiten erlebte er die Veröffentlichung vieler seiner Werke nicht. Sein Schriftstellerleben fällt in die dramatische Umbruchzeit zu Zeiten der Oktoberrevolution, der Bürgerkriege, der Neuen Ökonomischen Politik (NÖP) und der Stalin-Diktatur.
Er war kein Gegner der kommunistischen Idee, jedoch war er eben ganz anders sozialisiert und ihm war es unmöglich, sich dem System kritiklos anzudienen. Er nahm das kommunistische Projekt sehr ernst, und er war entsetzt über all die neuen Wendehälse und Betonköpfe seiner Zeit. Seine Feder konnte nicht anders als spitz satirisch in den Nerv jener Zeit hineinzustechen. An Stalin schrieb er: "In der UdSSR war ich der einzige literarische Wolf. Man hat mir geraten, mein Fell rosa zu färben. Aber ein Wolf wird niemals wie ein Pudel aussehen."
Die Verbote und Einschränkungen zermürbten ihn und machten ihn krank - und dennoch brachte diese Zeit den wohl besten russischen Roman des 20.Jahrhunderts hervor: "Der Meister und Margarita".
Ein Projekt über Bulgakow und das Wirken in seiner Gesellschaft, ist auch eine Positionsbestimmung als Künstler in unserer Zeit. Wie weit gehen wir, wie konsequent sind wir, und wem dienen wir uns an?


Michail Bulgakow wurde 1891 als Sohn von Afanassi Iwanowitsch Bulgakow, einem Dozenten der Kiewer Geistlichen Akademie, und dessen Frau Warwara Michajlowna (geborene Pokrowskaja) geboren. 1916 erhielt er das Diplom eines Arztes und trat eine Stelle auf dem Land im Gebiet Smolensk an, bevor er in dem Ort Wjasma praktizierte. 1913 heiratete er Tatjana Nikolajewna Lappa (russisch Татьяна Николаевна Лаппа).
Zur Zeit des Russischen Bürgerkrieges wurde Bulgakow im Februar 1919 als Arzt in die Ukrainische Republikanische Armee einberufen. Er desertierte nach kurzer Zeit und schaffte es, in derselben Funktion in der Roten Armee unterzukommen. Schließlich landete Bulgakow bei den südrussischen Weißen Garden. Eine gewisse Zeit verbrachte er bei den Kosaken in Tschetschenien, später verschlug es ihn nach Wladikawkas.


Ende Oktober 1921 zog Bulgakow nach Moskau und begann, für eine Reihe von Zeitungen (Sirene, Arbeiter) sowie Zeitschriften (Der Medizinische Arbeiter, RusslandWiedergeburt) zu arbeiten. In dieser Zeit publizierte er vereinzelte Prosastücke in der in Berlin erscheinenden Exilantenzeitung Am Vortag. Zwischen 1922 und 1926 druckte die Sirene mehr als 120 seiner Reportagen, Essays und Kolumnen.
Bulgakow trat 1923 dem Allrussischen Schriftstellerverband bei.
1924 traf er Ljubow Jewgenjewna Beloserskaja (russisch Любовь Евгеньевна Белозёрская), die er im Jahr darauf heiratete. 1928 bereiste das Paar den Kaukasus und besuchte die Städte Tiflis, Batumi, Wladikawkas und Gudermes. In Moskau fand im selben Jahr die Premiere von Багровый остров (Blutrote Insel) statt. Der Autor entwickelte in dieser Zeit die ersten Ideen zu Der Meister und Margarita und begann die Arbeit an einem Stück über Molière mit dem Titel Кабала святош (Sklaverei der Frömmler). 1929 begegnete er Jelena Sergejewna Schilowskaja, die 1932 seine dritte Frau wurde.
Ab 1930 wurden die Werke Bulgakows nicht mehr veröffentlicht, seine Stücke (darunter: Бег, Зойкина квартира, Багровый остров, und das Spektakel Дни Турбиных) verschwanden von den Spielplänen der Theater. In Briefen an seinen in Paris lebenden Bruder Nikolai beklagte sich Bulgakow über die für ihn undankbare Situation und seine beschwerliche materielle Lage. Zur selben Zeit wandte er sich auch an die politische Führung der UdSSR mit der Bitte, ihm entweder die Emigration zu ermöglichen oder eine Arbeit als Regie-Assistent am МХАТ (Московский художественный театр им. Чехова) zu verschaffen. Stalin persönlich rief Bulgakow an und versprach Hilfe. Der Autor arbeitete 1930 zunächst im Zentraltheater der werktätigen Jugend TRAM, dann bis 1936 im MXAT in der Funktion eines Regie-Assistenten. 1932 war er an der Inszenierung von Gogols Die toten Seelen beteiligt. Ab 1936 fand er sich im Bolschoi-Theater als Librettist und Übersetzer wieder.


1936 fand die Premiere von Molière statt. 1937 arbeitete er an Libretti für Минин и Пожарский und Пётр I.
Bulgakow arbeitete 1939 an dem Libretto Рашель und an einem Stück über Stalin (Batum). Entgegen der Erwartung des Autors wurden Veröffentlichung und Aufführung verboten. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide. Die Ärzte diagnostizierten Nephrosklerose verursacht durch eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck). Er begann, seiner Frau Jelena Sergejewna die letzten Varianten seines Romans Der Meister und Margarita zu diktieren.
Ab Februar 1940 hielten Freunde und Verwandte Wache am Krankenbett. Am 10. März starb Bulgakow. Einen Tag darauf hielt der Schriftstellerverband der UdSSR eine private Totenmesse ab. Zuvor nahm der Bildhauer S. D. Merkurow vom Antlitz des Verstorbenen die Totenmaske ab. Der Asteroid (3469) Bulgakov ist nach ihm benannt. Auf dem Kiewer Andreassteig, seiner Geburtsstraße, ist ihm ein Museum gewidmet.


Bulgakows groteske Darstellungen des Alltagslebens in der jungen Sowjetunion haben oftmals fantastische oder absurde Züge – in der russischsprachigen Literatur seit Gogol eine typische Art, Gesellschaftskritik zu üben. Hundeherz entstand bereits 1925, wurde in der Sowjetunion jedoch erst 1987 publiziert.
Das bekannteste Werk Bulgakows ist Der Meister und Margarita, eine satirisch-groteske Aufnahme des Faustmotivs, eine Reise durch die Zeiten. Das Werk erschien gedruckt erstmals 1966/67 in Fortsetzungen in der Literaturzeitschrift Moskwa, fast 30 Jahre nach dem Tod des Autors, in gekürzter Fassung. Die ungekürzte Version erschien in Buchform erstmals 1973. Kurz nach der sowjetischen Erstveröffentlichung wurde der Roman 1968 in der deutschen Übersetzung von Thomas Reschke veröffentlicht. Einige Kritiker halten das Buch für den besten russischen Roman des 20. Jahrhunderts.

Kommen Sie, treten Sie ein in die Zeitmaschine, die Sie ins Moskau der zwanziger Jahre bringt, auf die Bühne Moliere's am Hofe des Sonnenkönigs, bis zu Pontius Pilatus, der seinem Kopfschmerz erliegt - und wenn's zum Teufel auf die Hörner ginge!!!
" Pleased to meet you!"

https://vimeo.com/121583693